Best of… November 2009

Zweifelsohne gilt er als absoluter Klassiker - und wenngleich er harmloser kaum sein könnte, ist "Und täglich grüßt das Murmeltier" wohl einer der wichtigsten Filme seiner Zeit. Ein Film, der Groß wie Klein vor die Bildschirme holt, damals und noch heute - der eine Geschichte erzählt, die wirklich jeder kennt und jeder liebt. Keine Ahnung, ob schon mal eine solche Umfrage gemacht wurde - also eine nach den "bekanntesten Filmen der frühen 90er" oder so - aber ich verwette meinen schwindenden Haaransatz darauf, dass es der "Groundhog Day" auf eine der vordersten Ränge bringen würde. Und mal ehrlich, der Film ist doch auch toll. Der Spagat zwischen "Cool, ich kann ein und selben Tag mehrmals erleben und jeden Quatsch machen, den ich möchte", über eine tiefe Depression, bei der man selbst nach dem Suizid wieder in seinem Hotelzimmerbett aufwacht. Erst die Besserung des eigenen Selbst, die Menschwerdung vom Griesgram zum Gutmensch in bester Charles-Dickens-Manier beendet auch ohne die drei Geister der verschiedensten weihnachtlichen Epochen die vermeintliche Endlosschleife. Und wer konnte sich nicht in die Haut von Billy Murray versetzen… Zum Schluss ist eine derartige Frustration auf das Publikum transportiert worden, dass jeder Zuschauer im tiefsten Mark spürt: Wenn Sonny und Cher noch einmal morgens um 07.20 Uhr die Fresse aufreißen und sich "I got you Babe" in die Ohren schnulzen - dann gnade ihnen Gott.
Jetzt kommt der Punkt, wo wir den Schwenk vom "Best Of" der Filme der frühen 90er zum "Best Of" des WWE-Monats November im Jahr 2009 machen. Denn eben jenes Gefühl aus "Und täglich grüßt das Murmeltier", wenn um Punkt 7 Uhr 20 "I got you Babe" aus dem Radiowecker ertönt, erreichte den gemeinen Wrestlingfan über einen schier unendlich andauernden Zeitpunkt mit Ertönen des Ringgongs zum Main Event von Monday Night Raw. Randy Orton und John Cena, die Sonny & Cher des modernen Wrestlings. Und ja! Mann, endlich, der Bann ist gebrochen. Die Gutmenschwerdung des Booking-Teams am Montag Abend ist erreicht und ja - es sieht so aus, als sei es 07:21 Uhr an Tag zwei im Universum von World Wrestling Entertainment. Und das, liebe Kinder, das kam so:


Beste Storylines und Fehden
1. William Regal v. Christian
2. Survivor Series Triple Threats
3. John Morrison vs. The Miz

Es bedarf schon einer gehörigen Portion Arroganz, zwei der unbestritten besten Worker aller Kader in eine Fehde zu stecken, diese nahezu perfekt über viele Wochen aufzubauen, beide Charaktere damit unglaublich zu stärken, den Titel aufzuwerten, grandiose In-Ring-Spektakel abzuliefern - und das Ganze vollständig in seiner unbedeutenden C-Show zu veranstalten, fernab jeglicher PPV-Zeit. Genau diese Arroganz mach ECW momentan zu dem Schmuckstück, dass es ist. Mann, macht es Spaß, William Regal nach dem Titel jagen zu sehen, mit den beiden Hünen an seiner Seite. Der Gegner - der neue Überwrestler, Christian, der nicht nur perfekter Gegenpol für Regal ist, sondern Vince McMahon mit jeder Minute im TV einen Tritt in die Aufnahmezone des speziellen Clubs des Chairmans verpasst - dafür, dass er ihn damals einfach hat ziehen lassen, anstatt ihn in den Main Event zu booken, wo er so dermaßen hingehört. ECW probt den Aufstand. Sie lässt RAW und Smackdown mal machen und betont seine eigene Klasse ganz keck noch dadurch, dass sie uns die übelsten Fehlgriffe der mutmaßlichen A-Show als "Rebound" präsentiert. Verkauft als Highlight-Rückblick, signalisiert es dem Zuschauer aber vielmehr das Gefühl, hier ganz richtig zu sein. Christian und William Regal haben in den vergangenen Wochen und Monaten ein Level bei ECW etabliert, dass gemeinhin als "ganz großes Tennis" oder "ganz großes Kino" bezeichnet wird. Und auch wenn ich Vergleiche und Wortspiele liebe. Das hier hat mehr verdient. Keine Metaphern, keine Bilder, keine Versinnbildlichungen. Es war einfach: Ganz großes Wrestling.

Kommen wir wieder zum Murmeltier. Für TV-Wettermann Bill Murray wurde es von Tag zu Tag schlimmer, so auch für den RAW-Zuseher. Seine Gipfel sollte es schließlich bei Bragging Rights nehmen - denn nicht nur, dass man John Cena und Randy Orton zum gefühlten [setze übertrieben hohe Zahl ein]'sten Mal gegeneinander antreten ließ - nein, man verdonnerte uns schon im Vorfeld zu ganzen 60 Minuten. Es gibt halt Menschen und Geschichten, die füllen 60 Minuten ohne große Mühen. Z.B. The Rock, eineinhalb Folgen Lost oder ungarische Pornos - John Cena vs. Randy Orton Nummer [Zahl von oben] gehörte aber definitiv nicht dazu. Also zu den Selbstgängern, meine ich. Und was passiert? Wääng - man unterhält uns. 60 Minuten. Eine Stunde lang "I got you Babe", aber in einer so frischen Version, dass es gut war. Und geben wir es zu: Auch beim Murmeltier war das letzte Mal Sonny & Cher das beste. Es war gut und es war noch besser, dass es vorbei war. Doch was sollte nun kommen? Schließlich hatte man es bei Raw verpasst, neben den zwei Dauerheadlinern neue Herausforderer aufzubauen. Vielmehr war man gar konsequent damit beschäftigt, uns alle wissen zu lassen, dass Männer wie Jack Swagger, MVP oder Mark Henry halt gerade nicht geeignet für den Main Event sind. Und plötzlich war da die dX - meilenweit vom Titel entfernt, plötzlich im Rennen um das Gold. Beide - boah, toll. Das brauchte keinen Aufbau, das funktionierte, kam überraschend und war der Plattform eines Big 4 PPVs würdig. Bei Smackdown baute man derweil dasselbe "Trio mit 4 Fäusten"-Szenario auf, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Big Show verpasst seinem Bragging-Rights-Team einen Analfuß und kriegt dafür von Meister Teddy Long seinen Shot - Chris Jericho erkämpft sich seinen eigenen Platz und das zweite Dreieck war perfekt. Beide Matches erfuhren kaum Aufbau - doch beide headlineten eine große Show und machten sich selber würdig. Chapeau! (französisch für "Hut ab" - ihr erinnert Euch vielleicht, dass ich mir beim letzten Best of einen Hut gekauft hab. Also, jetzt: Hoch damit.)

Nichts ärgert mich mehr, als verschenktes Potenzial. Wenn etwas keine Vorlage bietet, klar, dann ist man auch mit Mittelmaß zufrieden - manchmal freut man sich gar über etwas Mittelmäßiges, weil es einen positiv überrascht. Wenn etwas aber wirklich wirklich Potenzial hat und einem Futurama-Gehirnsaugermäßig in den Kopf beiß - und dann wird nichts draus gemacht… dann krieg ich Pickel. Diese ekeligen mit den weißen Gipfeln, die so Pffffssst machen, wenn man draufdrückt. Nehmen wir mal Fußball: geiler Spielzug, guter Pass, schwierige Schussposition, doch Gomez verfehlt knapp. Respekt - war schön erspielt. WM 2006. Gomez steht 5 Meter vorm leeren Tor, vor ihm der Ball, den selbst ein tollpatschiges Kleinkind aus Versehen versenkt hätte und… der Rest ist Geschichte. Hach Mensch, ich schweife schon wieder ab. Mit der Draft Lottery 2009 trennte man eines der besten Tag Teams dieses Jahrzehnts - beide mit Singles-Potenzial und einen ließ man sogar turnen. Klar muss eine Trennung nicht zwangsläufig im Streit geschehen, aber, Mann, es ging hier um John Morrison und The Miz - Zeichen setzten, was Neues ausprobieren, das kann man von mir aus mit Cryme Tyme oder Jesse & Festus machen, aber nicht mit dem unendlichen Fehdenpotenzial vom Shaman of Sexy und dem Marty Jannetty der Moderne - womit wir beim Thema wären. Dann ja! Ich klage in die Schüssel, ohne zu spülen, denn man hat es getan! Spät, klar, aber man hat es getan. Pünktlich zum Showdown der beiden Hauptroster in PPV-Form ließ man die beiden Midcard-Champions aufeinander los und das Ergebnis war toll. So stelle ich mir eine Crossbrandfehde vor. Und verdammt, eine Storyline, in der Marty Jannetty auftritt, die hat ihren Platz an dieser Stelle eh gebucht.


Schlechteste Storylines und Fehden
1. DX vs. Hornswoggle
2. Cryme Tyme vs. Hart Dynasty
3. Vince McMahon vs. Roddy Piper

In einem tollen Sonderheft der deutschen Rolling-Stone-Redaktion zu 60 Jahren deutscher Popmusik befasst sich der einleitende Artikel mit der "musikalischen Lage der Nation" unter der Leitfrage "How German is it?". Wenn ich so das Treiben von Shawn Michaels und Triple H in den unzähligen Segmenten bei RAW betrachte, dann muss ich diese Frage umformulieren. How degenerated is it? Viel, und das ist so bedauerlich, bleibt nicht mehr. Allen voran stört mich das "Programm" der dX mit der wohl seit der Entlassung von Kenny Dykstra überflüssigsten Person unter WWE-Vertrag, Hornswoggle. Er war ein kleiner Bastard, unehelicher Sohn von Vince McMahon, heimlicher Nachkomme Finlays und Schandfleck auf dem Faceturn von Mark Henry. Dann wurde er zwar zur Lebensversicherung bzw. zum Kündigungsschutz für Chavo Guerrero Jr. und bei aller Freude, die man für Chavo haben sollte, dafür, dass er (zumindest etwas) aus dem Hornswoggle-Fokus gerückt ist - die Weitergabe des Staffelstabes an die d-Generation X ist eine Farce. Es ist wahnsinnig genial, wie die beiden in den Main Event der Survivor Series gebookt wurden - aber muss man sie hypen, indem sie einen Midget verprügeln? Also nicht so einen Midget, der einen Tag nach dem Montreal Screwjob wie Bret Hart verkleidet daher kommt und damit Schärfe in eine Situation bringt, die eh schon brisant wie ein brennender Sack Schrauben ist - sondern ein Midget, das… naja, Hornswoggle halt. In meinem persönlichen Sonderheft zu 60 Jahren d-Generation X, bei der Beantwortung der Frage "How degenerated is it?" kann die Antwort also nur Lauten: Not a bean.

Wo wir grad beim Screwjob waren. Die Hart Dynasty rockt. Ich mag die echt und eine baldige Fehde gegen die dX nimmt fast schon Ausmaße an, wie das Bild vom tollpatschigen Kind, das Mario Gomez' Torstatistik kaputtstolpert. Man muss das machen. Doch bis dahin ist noch ein wenig Aufbauarbeit notwendig. In der ECW hat man damit sehr gut gestartet und bei Smackdown führte man es folgerichtig fort und gab ihnen eine Fehde gegen die Publikums-Lieblinge Cryme Tyme. Seit dem Start dieser Fehde, traten die beiden Teams nunmehr 43 Mal gegeneinander an, 15 Mal davon im TV. Fünf - zehn - Mal!
"They say we're young and we don't know / we won't find out until we grow / well I don't know if all that's true / 'cause you got me and baby I got you"
Die kommen keinen Schritt weiter. Mal gewinnen die Hip Hopper, mal die Dynasty. Dann endlich, dürfen David Hart Smith und Tyson Kidd bei RAW gegen die dX ran - und was bringt es ihnen einen Tag später bei Smackdown ein? Schwupps ist es wieder Zwanzig nach Sieben und wir sehen nen Match gegen Cryme Tyme. Reicht langsam, find ich. Nein, "reicht". Ohne "langsam". Es reicht.

Ein Segment, dass eine einstellige Anzahl Minuten beanspruchte, somit kürzer war als Braden Walker's gesamte WWE-Karriere, als "Storyline" zu bezeichnen, ist vielleicht ein bisschen weit her geholt - aber vorsorglich, quasi präventiv, möchte ich schon mal kundtun, was ich von Rowdy Roddy Pipers kongenialem Plan halte, ein letztes Match gegen Vince McMahon bestreiten zu wollen. Ja klar, es war schön, den Hot Rod zu sehen - zu sehen, dass es ihm besser geht, dass an den Gerüchten um seinen Gesundheitszustand zumindest nicht alles vollständig der Wahrheit entsprach. Es war schön, dass er Raw gehostet hat und man verzeiht ihm sogar, dass er es nicht sonderlich gut tat. Weil es einfach schön war, ihn zu sehen, zu sehen dass es ihm gut ging. Wenn er sich doch aber an der einen Stelle über seinen diesjährigen WrestleMania-Auftritt beschwert, wenn er sieht, wie ein Ric Flair seine Legende bei einer Kaffeefahrt nach Down Under zerstört - warum redet er dann von Kämpfen? Warum redet er davon, ein Match bestreiten zu wollen und verlässt sich nicht auf das, was ihn und seine Reputation bewahren würde? Eine Größe der Vergangenheit zu sein - deren bloßer Anblick den Fans reicht, um zufriedengestellt zu sein. Ich hoffe inständig, dass man bei RAW vor zwei Wochen nur ein Segment füllen wollte und hier kein Piper-McMahon eingeleitet hat. Ich hoffe es wirklich.

RAW hat speziell in der letzten Woche mal wirklich die Handbremse zu Hause gelassen und erlebt derzeit einen Schub, der absolut in die Richtige Richtung zu gehen scheint, während es Smackdown nicht gelingt, die Klasse zu Hardy/Punk-Zeiten zu halten - was ja auch fast unmöglich war. Dennoch hat der blaue Brand in Sachen Geschichten speziell auch wegen der gemeinsamen Bewertung mit ECW noch die Nase vorn. Am Freitag Abend nervt halt viel weniger - zu einer Zeit der Rückkehr von Vickie Guerrero bedeutet das wirklich viel - daher der Punkt an Smackdown & ECW.


Beste Gimmicks
1. Kofi Kingston
2. Batista
3. Drew McIntyre

Eigentlich mochte ich Kofi Kingston von Anfang an. Er erinnerte mich immer an einen Jamaikaner, den ich mir einst bei einer Smackdown-vs-RAW-Ausgabe gebastelt hatte. Den fand ich so toll, dass ich mir immer dachte: Warum holen die nicht mal nen Jamaikaner in die Shows? Auf meiner Playstation hat's doch schließlich auch funktioniert… Und, schwupps, war da Kofi Kingston. Etwas unscheinbar und brav, und auch nicht wirklich Jamaikaner, aber der Junge war gut drauf und wusste im Ring zu unterhalten. Leider wurde es sehr schnell langweilig und sein Trade zu RAW, unterstrichen vom viel zu frühen Titelgewinn ließen mich einen neuen Rocky Maivia in ihm sehen. Anstelle der erwarteten "Die, Kofi, Die", die folgerichtig aus den Maivia-Parallelen hätten kommen müssen, nahm das Publikum Kofi zumindest nicht vollständig nicht an, sondern gab ihm achtenden Applaus. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Wenn ich dann allerdings die Kommentare so vieler Experten las, die in Kofi Kingston die Zukunft des Business sahen, dann musste ich mich doch echt fragen, ob wir hier vom selben farblosen Springfloh sprechen. Das taten wir - der Unterschied war bloß, dass ich Kingston tatsächlich nur als Kofi Kingston kannte und sah. Als der gut gelaunte Jamaikaner ohne wirkliche Ecken und Kanten. Dann kam plötzlich die Fehde gegen Randy Orton und ich bekam staunende Augen wie die Hooters-Eule und erkannte in Kofi etwas, dass mir vollkommen neu war. Das, wovon schon so viele Spezialisten predigten: die Zukunft dieses Business.

Zu allererst Mal, bevor ich damit beginne, Batista zu loben, seinen Heelturn umschweifend zu vergöttern, die Potenziale seines neuen Charakters auszumalen - zu allererst mal muss ich vorher betonen, wie unsäglich ich dieses neue Nasenpiercing finde. Keine Ahnung, was ihn da geritten hat - aber wenngleich das mal raus musste soll es hier nicht darum gehen, sondern um den Umstand, dass man das Animal endlich geturnt hat. Wie lange schreien wir schon danach. Wir, die alles immer besser wissen - aber jetzt mal wirklich recht hatten. Batista schien ausgelaucht. Scheinbar hatte man alles aus ihm herausgeholt, was man herausholen konnte und was auch immer er tat - es war relativ egal und uninteressant. Die Reunion mit Rey Mysterio wirkte da zunächst als weiterer Rückschritt und mehr oder weniger als Stepping Stone für die Unified Tag Team Champions, nicht wirklich als großer neuer Run der beiden ungleichen Buddies. Als sich dann das Fatal 4 Way Match ankündigte träumte einjeder vom Turn und nicht nur, dass er kam - er wurde auch noch wirklich gelungen in Szene gesetzt. Erschaffen wurde dadurch ein Batista, mit dem wieder Geschichten erzählt werden können. Der mit dem Undertaker einen Gegner bekommt, den er schon zu oft hatte - und doch wirkt es frisch und unterhaltsam. Ich bin gespannt wie es mit dem Animal weitergeht. Allein, dass ich diesen Satz schreibe zeigt schon, dass man hier etwas richtig gemacht hat, denn noch vor 6 Wochen war mit Batista so egal wie das Supertalent, Computer Bild oder Rosinen.

Auch meine Meinung zu Drew McIntyre musste sich erst entwickeln. Aus seinem ersten Run hatte ich ihn irgendwie kleiner in Erinnerung, dazu ein Milchgesicht und eine Erscheinungsbild, das für mich irgendwie unkonform rüberkam. Als dann sein Smackdown-Debut anstand, konnte ich nicht so wirklich folgen - okay, McIntyre war größer als in meiner Erinnerung, aber wie wollte man einen glatten Typen wie ihn als jemanden etablieren, der R-Truth nur so aus Spaß vermöbelt. Dann plötzlich das Statement von Mr. McMahon und ich war erneut platt. McMahon kündigt ihn als zukünftigen World Champ an? Jemanden, in dem ich einst so viel Potenzial sah wie in Colin Delaney oder TL Hopper? Dann sah ich ihn regelmäßig. Ich mochte sein Spiel, sein Auftreten und ich mochte auch seine Promos. Endgültig gepackt hat er mich allerdings erst bei der Rest in Peace Tour, als er uns deutsche Fans mit den Worten begrüßte: "How can I respect a country, where David Hasselhoff is a hero…" - Wahnsinn. Und ja Mann, Drew hatte recht. Die Szenen von MTV Music Awards aus Berlin gingen um die Welt - und man musste sich wirklich schämen. Drew McIntyre hingegen scheint nun auf John Morrison losgelassen zu werden und der hat mittlerweile ein Standing, dass McIntyre helfen sollten. Es kann gut werden und ich hab das Gefühl, dass man den Schotten einfach etwas machen lassen sollte - und schnell könnte aus ihm ein zweiter CM Punk werden. Das wär toll.


Schlechteste Gimmicks
1. Jack Swagger, Evan Bourne & Mark Henry
2. Finlay
3. d-Generation X

Auha, was war das Geschrei damals los, als Donald Trump nicht nur die WWE-Aktie dem Erdboden gleich machte, uns die Celebrity Guest Hosts bescherte und allem Voran das gesamte in Storylines befindliche ECW-Roster bis auf Tommy Dreamer und Christian wegtradete. Im Rahmen eines Gauntlets kamen Jack Swagger, Evan Bourne und Mark Henry zur Montagsshow. Die beiden letztgenannten befanden sich grad in einer netten Fehde gegeneinander, die regelmäßig TV Time erhielt und beide in ihren Rollen festigte. Henry, immer nah am ECW Main Event gehalten, blieb es erspart, eines der vielen nach ihrem Push gefallenen Monster zu werden. Bourne erhielt einen Außenseiter-Bonus und kam beim Publikum immer besser an. Jack Swagger, der hatte wohl den besten Stand zum Zeitpunkt des Trades, kämpfte er doch monatelang um den ECW Gürtel mit und entwickelte in kürzester Zeit ein großartiges Profil. Nun, auf einen Schlag, waren die drei bei RAW und man schaffte es tatsächlich binnen kürzester Zeit, eine Midcard voller interessanter und pushbarer Charaktere zu verwässern. Swagger, Bourne, Henry, aber auch MVP, Carlito, Chris Masters und wie sie nicht alle heißen. Man hat es geschafft, alle auf ein gleiches unbedeutendes Level herunterzuholen. Das ist schon wirklich hohe Kunst. Wie doof muss man doch aus der Wäsche gucken, wenn man monate- und jahrelang an seinem Status gearbeitet hat, ein Profil entwickelt hat und scheinbar auf dem Sprung auf die nächste Ebene zu stehen scheint - und dann kommt ein milchhäutiger Kelte an einem vorbeigewandert, grüßt nett und schnappt sich den Spot, für den man so lange gearbeitet hat. Als Gegenleistung - eröffnet man Superstars mit Primo oder Santino Marella. Na, herzlichen Glückwunsch.

Wo wir grad bei Iren sind. Woraus besteht ein irisches 7-Gänge-Menü? - Aus einer Kartoffel und nem Sixpack Guiness. Okay, tut mir leid. Wollte natürlich zu Finlay überleiten und nicht zu einem unterirdischen Irenwitz. Wobei das momentan schon gar nicht mehr den riesigen Unterschied macht. Finlay hatte seine Phase in der ECW, wo es schon wirklich schlimm wurde - dann trennte man ihn von Hornswoggle, wie es der The Boogeyman einst bei Jillian Hall mit deren Geschwür tat. Dann auf einmal deutete sich ein Heelturn an oder zumindest ein Turn zurück zum kämpfenden Iren aber außer heißer Luft und Spesen nichts gewesen. Es folgte der Trade zum blauen Brand und alle guten Ansätze aus seinen letzten ECW-Wochen waren verflogen. Heute läuft Finlay noch immer mit dieser Koboldsmusik umher, muss sich bei der Survivor Series nach einem einzigen Tritt pinnen lassen, nachdem er ein paar Wochen von einem Schotten ohne Rock verprügelt wurde. Wenige Leute haben in Finlay's Alter noch so viel in sich stecken, es ist ein Unding, wie wenig man daraus macht.

How degenerated is it? Womit wir wieder bei der alles entscheidenden in grünem Grafitti gehaltenen Frage wären. Man muss schon fair bleiben. Von der 100sten dX-Reunion zu sprechen ist übertrieben und schlichtweg falsch. Nach dem lange andauernden und in sich gewachsenen ersten Run kam die dX genau ein Mal zu einem längeren Run zurück und was wir aktuell erleben ist mal grade Reunion Nummer 2. Von etwas, was zwei Mal passiert, schon von Grund auf gelangweilt zu sein, erschließt sich mir in seiner Logik nicht – es sei denn es geht um die Spiderman-Sequels oder Fußpilz. Und doch ist es momentan mehr als angebracht, den aktuellen dX-Run zu kritisieren. Wieder nutzt man die Chance nicht, über die Marke neue Gesichter zu etablieren. Wieder übertreibt man das Getue damaliger Zeit und verpasst es, sich weiterzuentwickeln, neue Facetten zu erarbeiten, die dX in die Jetztzeit zu bringen. Zu Hornswoggle hab ich mich ausgelassen - aber auch die übertrieben gestreute TV Time in den RAW Shows im allgemeinen führt zu krasser Übersättung von etwas, mit dem sich eigentlich blind Geld verdienen lassen sollte. Wenn man im Raster bleibt, folgen demnächst der Split, die intensive Fehde und der "endgültige" Abschluss der mächtigen Fehde Triple-H-vs.-Shawn-Michaels. Und wieder begrüßt uns das Murmeltier und lacht uns dafür aus, uns ein und dasselbe immer und immer wieder anzusehen. Ich liebe die dX, ich mag ihr Intermezzo im Main Event, die Storyline mit der Legacy und freue mich auf das Programm mit Jerishow. Doch irgendwann hört die dX auf, von ihrem Namen getragen zu werden.

Wieder muss ich den Punkt an das Duett aus Smackdown und ECW vergeben, auch wenn der Abstand zwischen den Shows beidseitig wirklich sinkt. Doch RAW macht immer noch zu viel kaputt. Der Sheamus-Ansatz verspricht eine Menge - Versprechen gewinnen aber keinen Krieg. Ich warte ab und bin fröhlich gestimmt. Auch für Montags.


Wrestler des Monats
1. Christian
2. Chris Jericho
3. Shelton Benjamin

Diesen Monat hab ich mich mal dazu entschlossen, an dieser Stelle eben nicht jene Männer zu nennen, die groß durch Titel- oder Turniergewinne aufgefallen sind - sondern eben jene, die dafür sorgten, dass die letzten WWE Wochen unterhaltsam waren. Den Aufstieg der C-Show ECW kann man dabei ganz einfach auf einen Namen reduzieren. Wenn man muss. Denn natürlich sind es auch die Yoshi Tatsu's, The Hurricane's und Zack Ryder's, die die Mittwochsshows interessant machen - aber machen wir den Aufstieg des Brands mal bewusst an nur einem Namen fest, dann ist es definitiv Christian. Was haben wir geflucht, als er nach seinem TNA-Intermezzo nicht in die groß angelegten Edge- und/oder Jeff Hardy-Fehden einbezogen wurde, sondern einfach und unspektakulär bei ECW on SyFy comebackte. Christian macht dort seit dem ersten Tag einen wahnsinnigen Job. Jeder der mit ihm arbeitet profitiert von ihm. Die Shows, die Fans, der Gürtel. Was Christian derzeit anfasst, ist Gold - der Junge ist Gold und es muss einfach passieren, dass er im nächsten Jahr den großen Push erfährt.

Meine Güte, wie haben wir das eigentlich all die Jahre ohne Chris Jericho ausgehalten? Ich meine, er war ja echt lange weg - ein Zustand den ich mir heute weder vorstellen kann noch vorstellen will. Sämtliche Lobeshymnen, die ich oben für Captain Charisma sang, kann man 1-zu-1 auf Jericho übertragen. Nur dass es Y2J schafft, nicht nur seinen Brand zu bedienen, nein, er mischt überall mit und verhilft jeder Show bei der er auftritt zu einem weiteren Stern auf den Bewertungsskalen. Chris Jericho schafft es, die Tag Team Gürtel auf ein Standing zu holen, dass sie zuletzt im Zeitalter der neonfarbenen Strumpfhosen innehatten. Er schafft es, einen festgefahrenen Big Show auf ein Level zu holen, in dem er glaubhaft bei einem Big 4 PPV um den großen Gürtel antritt. Er schafft es, jede erdenkliche Lücke an welcher Stelle auch immer zu füllen - er schafft es, dass TLC wieder ins Tag Team Wrestling zurückkehrt. Chris Jericho ist der ultimative Beweis dafür, dass es den perfekten Wrestler gibt und plötzlich frage ich mich, warum er hier nur auf Rang 2 steht. Naja, da werde ich mir schon was bei gedacht haben - und… ich liege niemals falsch. Niemals. *hust* Kofi Kingtson *hust* Drew McIntyre *hust* Blöde Schweinegrippe, verdammter Husten.

Pech und Federn auf die Köpfe alljener, die behaupten, für eine erfolgreiche Karriere bei World Wrestling Entertainment brauche es Charisma, Körpermasse, Micwork oder ein bedrohliches Gimmick. Nix da - es braucht lediglich die unbedingte Bereitschaft, jeden Scheiß mitzumachen. Mal ehrlich, nur deshalb hat Chavo Guerrero noch einen Arbeitsplatz - viel cooler, als sich von einem nervenden Midget verhauen zu lassen ist es aber, trotz des konsequenten Verfehlens jeglichen WWE-typischen Profils, vollkommen ohne Aufbau im Titelkampf bei einem PPV zu stehen. Shelton Benjamin hat das geschafft. Er war jetzt in den Wochen vor der Survivor Series nicht wirklich überpusht und bewegte sich eigentlich nur in der Midcard. Der ECW Champ war derweil in einer tollen Fehde - die es aber niemals auf eine PPV-Card brachte. Zack (nicht Ryder, sondern der Ausruf der spontanen Begeisterung), gab es plötzlich einen TLC-PPV und Shelton war auf der Card. Und warum? Wegen seines Charismas? Nääk. Micwork. Gutes Gimmicks. Toll aufgebaute Fehde? Nääk. Nein, sondern einfach weil er ein geisteskranker Mann ist, der Sachen mit Leitern macht, für die jeder Dachdecker aus der Innung fliegen würde. Shelton bekommt seine Bühne und er hat diese verdient - ja und ich bin sicher, dass er es nutzen wird und all jenen Recht gibt, die ihn wegen der Bereitschaft zu spektakulären Bumps besetzten und eine Showstealer geliefert bekamen.

RAW könnte (und spätestens jetzt merkt man bereits, wo es hingehen wird)… RAW könnte den Rosterpunkt ohne mit der Wimper zu zucken abstauben. John Cena, Triple H, Shawn Michaels, The Big Show, Randy Orton - das ist eine Riege, die seinesgleichen sucht. Dem entgegen stehen bei Smackdown in der selben Größenordnung "nur" The Undertaker, Chris Jericho und Batista. Aus dem Rest, sprich: CM Punk, R-Truth, Christian, Drew McIntyre, Dolph Ziggler und so vielen anderen schafft man es aber eine zweite Reihe zu schaffen, die kontinuierlich Geschichten erzählt und sich für gelegentliche Schwänker in den Main Event qualifiziert. Das fehlt bei RAW und daher wieder der Punkt ans Wochenende.


Matches & PPV-Tops
1. Christian v. William Regal /ECW on SyFy
2. Paul Burchill v. The Hurricane /ECW on SyFy
3. CM Punk & William Regal v. R-Truth & Christian /ECW in SyFy

Selten kommt diese Rubrik ohne auch nur ein einziges PPV-Match aus. Gründe kann das mehrere haben: Der PPV des besagten Monats war wrestlerisch so anspruchsvoll wie Furzwitze (oder Irenwitze) oder aber, die Wochenshows hatten eine dermaßen hohe Qualität, dass diese die Bezahlmatches in den Schatten stellten. Und genau davon reden wir. Die Survivor Series war gut, genau wie auch Bragging Rights zuvor eine gute Show war. Wirklich miese Matches gab es nicht, aber auch keine 5-Sterne- oder Match-of-the-Year-Kandidaten. Deswegen benutze ich diese Rubrik, wie so oft, mal wieder als Plattform - als weitere Plattform, die einmal mehr unterstreichen soll, warum ECW momentan eine so unglaublich gute Show ist. Woche für Woche bekommen wir hier erstklassiges geboten, obwohl oder vielleicht sogar genau weil WWE sein jüngstes Kind mit etwas weniger Aufmerksamkeit betrachtet als die beiden großen Brüder. Medienwirksamkeit, populäre Entscheidungen - all das spielt im C-Brand eine viel geringere Rolle. Und so passiert es halt, dass auch mal ein Yoshi Tatsu oder ein Zack Ryder zum No.1-Contender werden und eine Show headlinen. So geschieht es, dass Paul Burchill endlich eine schöne Storyline und damit Aufmerksamkeit bekommt. Und so passieren Perlen. Perlen wie das Titelmatch in England, Perlen wie das Mask-vs-Career Match und Perlen wie das gänsehauterregende Aufeinandertreffen von Christian und CM Punk. Ja und ich will verflucht sein, wenn die Namen "Shelton Benjamin" und "Christian" im nächsten Monat nicht an dieser Stelle auftauchen. ECW rockt. Und ich mag Sachen, die rocken.


Das Überflüssigste zum Schluss
1. Alicia Fox
2. Hornswoggle
3. Jesse Ventura als Guest Host

Meine Güte, ich verstehe wirklich nicht, aus welchem Grund man Alicia Fox pusht, gewinnen oder überhaupt nur auftreten lässt und obendrein auch noch Geld dafür bezahlt. Ich meine, sie kriegt doch bestimmt nen Gehalt, kriegt sie nicht? Doch, oder? Wie muss sich denn bloß Gail Kim fühlen, wenn sie Alicia einen Titelkampf nach dem anderen abstauben sieht? Alicia Fox erfüllt nun wirklich keinen Zweck und das einzige, was ich mittlerweile an ihr gut finde, ist die Abwesenheit von DJ Gabriel. Ja, das ist da einzige.

Den Vergleich mit Jilian Hall's Geschwür hab ich ja schon gebracht, von daher muss ich an dieser Stelle eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Außer, dass ich Dylan Postl für den größten Glückspilz unter allen WWE-Angestellten halte - weil niemand so viel Geld für etwas bekommt, was eigentlich gar nicht existieren oder stattfinden sollte. Noch glücklicher kann da nur Kelly Kelly sein, weil sie sich den ganzen Tag im Spie… lassen wir das. Hornswoggle ist doof.

Wenn mir der Auftritt von Jesse Ventura beim 3-Stunden-Special von RAW eines gezeigt hat, dann dass er der bisher wohl ungeeignetste Guest Host der Guest-Host-History war. Fast ausnahmslos alle anderen war in ihrer Rolle des Gast-GM's so unglaublich gut, dass man sie als Gast akzeptierte. Man war froh, als sie wieder weg waren und eben tatsächlich nur "Gast". Jesse Ventura allerdings hat alle vorgeführt und den großen Namen wie Roddy Piper, Dusty Rhodes oder den Celebrities dieser Welt gezeigt, wie man eine solche Rolle ausfüllt. Ja, er war grandios. Er war sensationell. Und deshalb stinkt es zum Himmel, dass er nur ein Gast war und das was er dort ablieferte nicht einfach jede verdammte Woche tut. Groß, "The Body", ganz groß.


Unterm Strich
Momentan macht World Wrestling Entertainment seit langer Zeit mal wieder in voller Breite Spaß. Also drei Tage die Woche und in PPV-Wochen sogar sonntags. Das Murmeltier scheint ausgegrüßt zu haben, Sonny und Cher gehen getrennte Wege und nutzen ihre Namen nun endlich für das Wesentliche: Den Aufbau neuer Namen. Sheamus und Kofi schnuppern Main Event Luft, bei ECW debütieren die Dudebusters und Lance Hoyt. Batista ist endlich wieder Heel, Burchill trägt eine Maske und dank CM Punk ist aus Festus ein ernstzunehmender Wrestler geworden - zumindest erwarte ich das. Ja, man scheint tatsächlich auf die richtigen Pferde zu setzen. Drei Mal die Woche.

Nach Showpunkten geht der November 4:0 an Smackdown & ECW.

…was hart klingt, aber lange nicht mehr so eindeutig ist wie noch vor wenigen Wochen. RAW holt auf und das ist gut. Die TLC-Card ist bisher das wohl vielversprechendste der letzten Monate und ich kann es kaum erwarten, wie uns WWE die Show präsentiert. Zum Jahresende scheint wieder richtig Fahrt aufgenommen zu werden und gepaart mit dem Wissen, dass die Road to WresteMania in der Regel mit der Survivor Series beginnt, bin ich heiß wie eine Waffel, was die nächsten Wochen angeht.
Vielleicht ist's auch bloß der Glühwein - aber sei's drum. Viel Spaß bei TLC, schöne Adventszeit, Weihnachten und so. Wir hören uns zum Jahresrückblick - bis dahin wie immer eine gute Zeit!